Freitag, 5. Februar 2016

Videospiele in der Kritik - was sagt ein Gamer dazu?

Videospiele stehen ja immer wieder in der Kritik. Sie sollen angeblich verdummen, Gewalt fördern und dafür sorgen, dass man sozial vereinsamt. Heute will ich aus meiner Erfahrung sprechen und diese Punkte mal ein bisschen entschärfen.
Zu Punkt eins: Verdummen Videospiele die Jugend? Meiner Meinung nach nicht unbedingt. Videospiele können Denkleistung sogar fördern. So geben viele Spiele, wie z.B. Point & Click Adventures dem Spieler Rätsel auf, die seine Auffassungsgabe und seine Gehirnleistung ziemlich herausfordern. Strategiespiele fordern ein Blick in die Zukunft und das plötzliche Reagieren in bestimmten Situation, so wie das Abschätzen von Möglichkeiten. Action- und Stealthspiele können bei Umgebungsanlysen, Chancenabschätzung und Reaktionsgeschwindigkeiten helfen. Überall muss das Gehirn nämlich arbeiten und kann in Situationen trainiert werden, die man in der Schule nicht bekommt, die zum Teil aber in einigen Jobs benötigt werden. Natürlich gibt es auch Negativbeispiele, denn die Welt ist nicht perfekt. So kann man aufgrund von zu viel spielen in der Schule abstürzen oder bei bestimmten Spielen aufgrund ihrer Stumpfsinnigkeit, Gehirnaktivitäten einbüßen. Jedoch hängt dies nicht allein am Spielen und sollte nicht auf das ganze Medium ausgeweitet werden.
Nun zum nächsten Punkt: Steigerung der Gewaltbereitschaft. Bei jeder Gewalttat, die in unserer ,,modernen" Gesellschaft von Jugendlichen begangen werden, wird häufig, gerade von einem bestimmten Sender, ein Schuldiger genannt: Das Videospiel! Das diese Jugendlichen zum Teil unter häuslicher Gewalt leiden und in der Schule extremst gemobbt wurden, wird dabei einfach mal so aus den Augen gelassen. Aber das soll jetzt nicht das Thema sein. Es ist mehr die Frage: ,,Verherrlicht ein Videospiel Gewalt?" Als Paradebeispiel wird ja gerne der so genannte ,,Shooter" genannt. Meistens von Leuten, die selbst nie einen gespielt haben und nicht wissen, wie es aussieht. Tatsache ist nämlich, dass die großen ,,Gewalttitel" dir verbieten, unbewaffnete Person zu verletzen. Solche Taten führen in vielen Games zum sofortigen Scheitern der Mission. Auch hat der eine oder andere Protagonist des Spiels charakterliche Tiefe, und macht zum Teil deutlich, dass seine Taten schrecklich sind und sie einen sehr stark belasten. Auch Szenen im Spiel, die zum Teil wegen ihrer Brutalität in der Kritik stehen, sind häufig als Kritik gegen sinnlose Gewalt und diktatorische Regime zu interpretieren. Natürlich braucht es einen gewissen Grad an Intelligenz, um dies zu verstehen und Shooter sollten nicht als ,,Morallehrer" dienen, jedoch ist die Verallgemeinerung bei diesen Punkten nicht richtig, da es neben meiner Darstellung auch viele Spiele gibt, die Pazifistische oder zumindest friedlichere Hintergedanken haben.
Aber nun zum Punkt, der zwar nicht der Hauptpunkt der Kritiker ist, aber auf jeden Fall meiner: Die soziale Vereinsamung durch Videospiele. Dieser Kritikpunkt ist ein etwas älterer aus einer Zeit, in der es kein Internet und kaum multiplayerfähige Spiele gab. Damals war es vielleicht tatsächlich so das ein Gamer viel leichter vereinsamte, jedoch hat sich die Welt verändert. Allein in Deutschland gibt es 30 Millionen Menschen, die zumindest gelegentlich mal ein Videospiel zocken. Diese hohe Anzahl sorgt dafür, dass ein Gamer in seinem Umfeld häufig mindestens drei weitere Personen hat (meist mehr), die auch zocken. Weiterhin gibt es Gamerforen und bestimmte Bereiche in Social Networks (wie Let`s Plays auf YouTube) in denen sich Gamer treffen und miteinander kommunizieren. Dabei sind Games ein guter Gesprächsstart, der später zu sozialen Interaktionen in allen Bereiche führen kann. Auch ermöglichen die Internet-Multiplayer mit Freunden das selbe Hobby zu verfolgen, obwohl man sich nicht sieht. Das geht sogar so weit, das wenn jemand krank zuhause ist, er trotzdem weiter Zeit mit seinen Freunden verbringen kann. So geben uns Videospiele einen Großteil an Möglichkeiten für das soziale Leben. Die einzige Gefahr hierbei könnte sein, dass jemandem das Zocken wichtiger wird als Freunde und Verwandte, aber auch das ist nach meinem persönlichen Erleben nicht der Regelfall.
So, ich hoffe ich konnte den ein oder anderen etwas näher an dieses Thema heranbringen oder eben ein paar gute Argumente für eine Diskussion liefern :) Wie immer interessiert mich eure Meinung zum Thema und ich freue mich über konstruktive Kritik.

LG
The Bomber

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